Gemeinsam erzählen im Museum
Ko-kreatives Storytelling für ein besseres Besuchserlebnis für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung
Förderer: Leibniz-WissenschaftsCampus „Postdigitale Partizipation“
Laufzeit: 2024
Personen: Dr. Isabella Hodgson
Seit 2019 ist das Deutsche Schifffahrtsmuseum Reallabor für das Projekt „Kulturelle Teilhabe im Museum“ (https://www.dsm.museum/forschung/kooperatives-forschen/kooperation-und-inklusion-museum-fuer-alle). Während in der ersten Projektphase die partizipative Technikentwicklung im Vordergrund stand, ist die zweite Phase von der Erstellung passender Inhalte geprägt. Die Suche nach geeigneten Informationen, Medien und einer adäquaten Ansprache für Besucherinnen und Besucher mit intellektuellen Beeinträchtigungen stellt eine wichtige Aufgabe für das Museum dar, die nur im Dialog mit Fokusgruppen gelöst werden kann.
Texte werden gemeinsam in Gesprächen mit Personen mit intellektuellen Beeinträchtigungen auf Grundlage mündlicher Vermittlungsmethoden erarbeitet. Storytelling wurde dabei in der ersten Phase als eine besonders geeignete Methode der Vermittlung herausgearbeitet. Geschichten sind durch ihre Handlungsorientierung nicht nur anschaulich, sie erlauben auch eine emotionale Erzählweise, die durch Spannungsbögen das konzentrierte Zuhören fördert.
In gemeinsamen Workshops werden interessengeleitet Museumsobjekte durch die Fokusgruppe ausgewählt. Bei der ko-kreativen Erarbeitung der Objekttexte kommen verschiedene erzählerische Methoden zwischen Fakt und Fiktion zum Einsatz. So können Fakten aus einer Museumsführung gemeinsam als Geschichte kreativ weitererzählt werden. Die Erarbeitung einer Matrix, die durch die Gruppe gesammelte Begriffe in visuelle, emotionale und Ereigniskategorien unterteilt, wurde dabei als besonders geeigneter Ansatz herausgearbeitet. Auch zusammenhängende Bildsequenzen aus den bewegten Objektgeschichten wirkten sich unterstützten auf einen gemeinsamen Erzählprozess aus. Auch Rollenspiel ähnliche Szenarien mit der Benennung eines Spielleiters, welcher die Fokusgruppe durch die Stationen der Objektgeschichte führt, hat sich als kreativitätsfördernd erwiesen.
Die erarbeiteten Texte werden mit der Fokusgruppe mit der Ausrichtung auf Verständlichkeit und Lesevergnügen überarbeitet. Abschließend werden die Texte gemeinsam mit Fachkurator_innen einer Überprüfung der Fakten unterzogen, auch um eine Plattform für den Dialog zwischen Zielgruppe und Wissenschaft zu vertiefen und zusätzlich voneinander zu lernen.
Neben dem Storytelling-Angebot entsteht eine digitale Führung, welche faktenbasierte Distanztexte, die allen Besucher:innen zur Verfügung stehen, in eine einfachere Sprachversion übersetzt. Diese beiden sehr unterschiedlichen Texte im narrativen als auch faktenbasierten Stil werden im Kontext der App getestet.
Kontakt:
Dr. Isabella HodgsonDigital-Kuratorin
Programmbereich II: Schiffe als Wissensspeicher
Deutsches Schifffahrtsmuseum
Leibniz-Institut für Maritime Geschichte
Hans-Scharoun-Platz 1 ∙ 27568 Bremerhaven
T +49 471 48207 24
i.hodgson@dsm.museum